DIE ÄUSSERE UND INNERE SITUATION WÄHREND
DER OKTOBERREVOLUTION
Drei Umstände äußerer Natur waren bestimmend für die verhältnismäßige Leichtigkeit, mit der es der proletarischen Revolution in Rußland gelungen ist, die Ketten des Imperialismus zu sprengen und so die Macht der Bourgeoisie zu stürzen.
Erstens der Umstand, dass die Oktoberrevolution in der Periode des verzweifelten Kampfes der beiden grundlegenden imperialistischen Gruppen, der englisch-französischen und der österreichisch-deutschen, ihren Anfang nahm, als diese Gruppen, durch den gegenseitigen Kampf auf Tod und Leben in Anspruch genommen, weder Zeit noch Mittel hatten, dem Kampf gegen die Oktoberrevolution ernsthafte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Dieser Umstand war für die Oktoberrevolution von gewaltiger Bedeutung, denn er gab ihr die Möglichkeit, die schweren Zusammenstöße innerhalb des Imperialismus zur Festigung und Organisierung ihrer Kräfte auszunutzen.
Zweitens der Umstand, dass die Oktoberrevolution während des imperialistischen Krieges begann, als die durch den Krieg erschöpften und nach Frieden lechzenden werktätigen Massen durch die innere Logik der Dinge an die proletarische Revolution als den einzigen Ausweg aus dem Kriege herangeführt wurden. Dieser Umstand hatte für die Oktoberrevolution überaus große Bedeutung, denn er gab ihr die mächtige Waffe des Friedens in die Hand, erleichterte es ihr, den Sowjetumsturz mit der Beendigung des verhassten Krieges zu verbinden, und verschaffte ihr damit Massensympathien sowohl im Westen, unter den Arbeitern, als auch im Osten, unter den unterdrückten Völkern.
Drittens der Umstand, dass es in Europa eine mächtige Arbeiterbewegung gab, und die Tatsache, dass im Westen und im Osten eine revolutionäre Krise heranreifte, hervorgerufen durch die lange Dauer des imperialistischen Krieges. Dieser Umstand war für die Revolution in Rußland von unschätzbarer Bedeutung, denn er sicherte ihr in ihrem Kampf gegen den Weltimperialismus treue Verbündete außerhalb Rußlands.
Aber neben den Umständen äußerer Natur gab es für die Oktoberrevolution noch eine ganze Reihe innerer günstiger Bedingungen, die ihr den Sieg erleichterten.
Als die wichtigsten dieser Bedingungen sind die folgenden zu betrachten.
Erstens fand die Oktoberrevolution bei der übergroßen Mehrheit der Arbeiterklasse Rußlands die aktivste Unterstützung.
Zweitens fand sie die unzweifelhafte Unterstützung der armen Bauernschaft und der Mehrheit der Soldaten, die nach Frieden und Land lechzten.
Drittens hatte sie an ihrer Spitze, als führende Kraft, eine so erprobte Partei wie die Partei der Bolschewiki, stark nicht nur durch ihre Erfahrung und durch eine in langen Jahren herausgearbeitete Disziplin, sondern auch durch ihre gewaltigen Verbindungen mit den werktätigen Massen.
Viertens standen der Oktoberrevolution so verhältnismäßig leicht überwindbare Feinde gegenüber wie die mehr oder weniger schwache russische Bourgeoisie, die durch die Bauern"revolten" vollends demoralisierte Klasse der Gutsbesitzer und die im Verlauf des Krieges vollständig bankrott gegangenen Paktiererparteien (die Parteien der Menschewiki und Sozialrevolutionäre).
Fünftens verfügte sie über das ungeheure Gebiet des jungen Staates, auf dem sie frei manövrieren, sich, wenn die Umstände es erforderten, zurückziehen, Atem schöpfen, Kräfte sammeln konnte usw.
Sechstens konnte die Oktoberrevolution in ihrem Kampf gegen die Konterrevolution auf eine genügende Menge von Nahrungsmitteln, Brenn- und Rohstoffen innerhalb des Landes rechnen.
Das Zusammentreffen dieser äußeren und inneren Umstände ergab jene eigenartige Situation, die für die verhältnismäßige Leichtigkeit des Sieges der Oktoberrevolution bestimmend war.
Das bedeutet natürlich nicht, dass die Oktoberrevolution, was die äußere und innere Situation betraf, nicht auch negative Momente hatte. Wie schwer wiegt schon ein solches Minus wie die bekannte Tatsache, dass die Oktoberrevolution vereinzelt blieb, dass es neben ihr und in ihrer Nachbarschaft kein anderes Sowjetland gab, auf das sie sich hätte stützen können? Zweifellos würde sich die nächste Revolution, zum Beispiel in Deutschland, in dieser Hinsicht in einer vorteilhafteren Lage befinden, denn sie hätte in ihrer Nachbarschaft ein seiner Stärke nach so ernst zu nehmendes Sowjetland wie unsere Sowjetunion. Ich spreche schon gar nicht von einem solchen Minus der Oktoberrevolution wie dem Fehlen einer proletarischen Mehrheit im Lande.
Aber diese negativen Momente lassen lediglich die gewaltige Bedeutung jener eigenartigen inneren und äußeren Bedingungen der Oktoberrevolution, von denen oben die Rede war, umso schärfer hervortreten.
Diese Eigenart darf man keinen Augenblick vergessen. An sie muss besonders gedacht werden bei der Analyse der deutschen Ereignisse im Herbst 1923. An sie müsste vor allem Trotzki denken, der summarisch eine Analogie zwischen der Oktoberrevolution und der Revolution in Deutschland zieht und hemmungslos die deutsche Kommunistische Partei wegen ihrer wirklichen und angeblichen Fehler geißelt.
"Für Rußland war es", sagt Lenin, "in der konkreten, historisch außerordentlich eigenartigen Situation von 1917 leicht, die sozialistische Revolution zu beginnen, während es für Rußland schwerer als für die europäischen Länder sein wird, sie fortzusetzen und zu Ende zu führen. Bereits zu Beginn des Jahres 1918 musste ich auf diesen Umstand hinweisen, und die spätere zweijährige Erfahrung hat die Richtigkeit dieser Erwägung vollauf bestätigt. Solche spezifische Bedingungen wie: 1. die Möglichkeit, den Sowjetumsturz mit der dank diesem Umsturz herbeigeführten Beendigung des imperialistischen Krieges zu verbinden, der die Arbeiter und Bauern aufs äußerste erschöpft hatte; 2. die Möglichkeit, eine gewisse Zeit lang den auf Tod und Leben geführten Kampf der beiden weltbeherrschenden Gruppen imperialistischer Räuber auszunutzen, der beiden Gruppen, die sich nicht gegen die Sowjets, ihren Feind, vereinigen konnten; 3. die Möglichkeit - teilweise dank der ungeheuren Ausdehnung des Landes und den schlechten Verkehrsmitteln -, einen verhältnismäßig langwierigen Bürgerkrieg auszuhalten; 4. das Vorhandensein einer so tiefgehenden bürgerlich-demokratischen revolutionären Bewegung unter der Bauernschaft, dass die Partei des Proletariats die revolutionären Forderungen von der Partei der Bauern (der Sozialrevolutionäre, einer Partei, die in ihrer Mehrheit dem Bolschewismus ausgesprochen feindlich gegenüberstand) übernehmen und sie dank der Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat unverzüglich verwirklichen konnte - solche spezifische Bedingungen sind jetzt in Westeuropa nicht vorhanden, und die Wiederkehr solcher oder ähnlicher Bedingungen ist nicht allzu leicht möglich. Deshalb übrigens ist es, neben einer Reihe anderer Gründe, für Westeuropa schwerer, als es für uns war, die sozialistische Revolution zu beginnen." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 31, 5.45146 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd.II, S.710].)
Diese Worte Lenins darf man nicht vergessen.
II
ÜBER ZWEI BESONDERHEITEN
DER OKTOBERREVOLUTION, ODER DER OKTOBER
UND TROTZKIS THEORIE DER,,PERMANENTEN"
REVOLUTION
Es gibt zwei Besonderheiten der Oktoberrevolution, die vor allem klargestellt werden müssen, um den inneren Sinn und die historische Bedeutung dieser Revolution zu begreifen.
Was sind das für Besonderheiten?
Das ist erstens die Tatsache, dass die Diktatur des Proletariats bei uns als eine Macht ins Leben trat, die auf der Grundlage des Bündnisses des Proletariats und der werktätigen Massen der Bauernschaft entstand, wobei letztere vom Proletariat geführt wurden. Das ist zweitens die Tatsache, dass die Diktatur des Proletariats bei uns verankert wurde als Ergebnis des Sieges des Sozialismus in einem, kapitalistisch wenig entwickelten Lande, während in den anderen, kapitalistisch entwickelteren Ländern der Kapitalismus weiter bestehen blieb. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Oktoberrevolution keine anderen Besonderheiten hat. Doch sind für uns jetzt gerade diese beiden Besonderheiten wichtig, nicht nur deshalb, weil sie das Wesen der Oktoberrevolution deutlich zum Ausdruck bringen, sondern auch deshalb, weil sie die opportunistische Natur der Theorie der "permanenten Revolution" vortrefflich aufdecken.
Betrachten wir kurz diese Besonderheiten.
Die Frage der werktätigen Massen des städtischen und ländlichen Kleinbürgertums, die Frage der Gewinnung dieser Massen für das Proletariat ist eine höchst wichtige Frage der proletarischen Revolution. Wen das werktätige Volk in Stadt und Land im Kampfe um die Macht unterstützen wird, die Bourgeoisie oder das Proletariat, wessen Reserve es bilden wird, die Reserve der Bourgeoisie oder die Reserve des Proletariats - davon hängt das Schicksal der Revolution und die Festigkeit der Diktatur des Proletariats ab. Die Revolutionen von 1848 und 1871 in Frankreich sind hauptsächlich deswegen zugrunde gegangen, weil die bäuerlichen Reserven auf der Seite der Bourgeoisie standen. Die Oktoberrevolution hat deswegen gesiegt, weil sie es verstand, der Bourgeoisie ihre bäuerlichen Reserven wegzunehmen, weil sie es verstand, diese Reserven für das Proletariat zu gewinnen, und weil sich das Proletariat in dieser Revolution als die einzige führende Kraft der Millionenmassen des werktätigen Volkes in Stadt und Land erwiesen hat.
Wer das nicht begriffen hat, der wird niemals den Charakter der Oktoberrevolution noch das Wesen der Diktatur des Proletariats, noch die Eigenart der Innenpolitik unserer proletarischen Macht begreifen.
Die Diktatur des Proletariats ist nicht einfach eine Regierungsspitze, die von der sorgsamen Hand eines "erfahrenen Strategen" "geschickt" "ausgewählt" wurde und sich auf diese oder jene Schichten der Bevölkerung "vernünftig stützt". Die Diktatur des Proletariats ist ein Klassenbündnis des Proletariats und der werktätigen Massen der Bauernschaft zum Sturz des Kapitals, zum endgültigen Siege des Sozialismus, unter der Bedingung, dass die führende Kraft in diesem Bündnis das Proletariat ist. Es handelt sich hier also nicht darum, dass man die revolutionären Möglichkeiten der Bauernbewegung "ein klein wenig" unterschätzt oder "ein klein wenig" überschätzt, wie manche diplomatische Verteidiger der "permanenten Revolution" sich jetzt mit Vorliebe auszudrücken pflegen.
Es handelt sich um das Wesen des neuen proletarischen Staates, der infolge der Oktoberrevolution entstanden ist. Es handelt sich um den Charakter der proletarischen Macht, um die Grundlagen der Diktatur des Proletariats selbst.
"Die Diktatur des Proletariats", sagt Lenin, "ist eine besondere Form des Klassenbündnisses zwischen dem Proletariat, der Avantgarde der Werktätigen, und den zahlreichen nichtproletarischen Schichten der Werktätigen (Kleinbürgertum, Kleineigentümer, Bauernschaft, Intelligenz usw.) oder deren Mehrheit, eines Bündnisses gegen das Kapital, eines Bündnisses zum Zwecke des völligen Sturzes des Kapitals, der völligen Unterdrückung des Widerstands der Bourgeoisie und ihrer Restaurationsversuche, eines Bündnisses zum Zwecke der endgültigen Errichtung und Festigung des Sozialismus." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 29, S. 350/351, russ.)
Und weiter:
"Diktatur des Proletariats bedeutet, wenn man diesen lateinischen, wissenschaftlichen, historisch-philosophischen Ausdruck in eine einfachere Sprache übersetzt:
Nur eine bestimmte Klasse, nämlich die städtischen Arbeiter und überhaupt die Fabrikarbeiter, die Industriearbeiter, ist imstande, die ganze Masse der Werktätigen und Ausgebeuteten zu führen im Kampf für das Abwerfen des kapitalistischen Jochs, im Verlauf des Abwerfens selbst, im Kampfe um die Sicherung und die Festigung des Sieges, bei der Schaffung der neuen, der sozialistischen Gesellschaftsordnung, in dem ganzen Kampfe für die völlige Aufhebung der Klassen." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 29, S.387 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. II, S. 5701.)
Das ist die Theorie der Diktatur des Proletariats, wie sie von Lenin gegeben wurde.
Eine der Besonderheiten der Oktoberrevolution besteht darin, dass diese Revolution die klassische Verwirklichung der Leninschen Theorie der Diktatur des Proletariats ist.
Manche Genossen sind der Auffassung, diese Theorie sei eine rein "russische" Theorie, die lediglich auf die russische Wirklichkeit Bezug habe. Das ist falsch. Das ist ganz und gar falsch. Wenn Lenin von den vom Proletariat geführten werktätigen Massen der nichtproletarischen Klassen spricht, so meint er nicht allein die russischen Bauern, sondern auch die werktätigen Elemente der Randgebiete der Sowjetunion, die noch vor kurzem russische Kolonien darstellten. Lenin wiederholte unermüdlich, dass das Proletariat Rußlands ohne ein Bündnis mit diesen Massen der anderen Nationalitäten nicht siegen kann. In seinen Aufsätzen über die nationale Frage und in seinen Reden auf den Kongressen der Kommunistischen Internationale sagte Lenin wiederholt, dass der Sieg der Weltrevolution unmöglich ist ohne ein revolutionäres Bündnis, ohne einen revolutionären Block des Proletariats der fortgeschrittenen Länder mit den unterdrückten Völkern der versklavten Kolonien. Aber was sind denn Kolonien anderes als wiederum die unterdrückten werktätigen Massen, und vor allem die werktätigen Massen der Bauernschaft? Wer wüsste nicht, dass die Befreiung der Kolonien im Grunde genommen eine Frage der Befreiung der werktätigen Massen der nichtproletarischen Klassen von der Unterdrückung und Ausbeutung durch das Finanzkapital ist?
Daraus folgt aber, dass die Leninsche Theorie der Diktatur des Proletariats keine rein "russische" Theorie ist, sondern eine für alle Länder unbedingt gültige Theorie. Der Bolschewismus ist keine ausschließlich russische Erscheinung. "Der Bolschewismus", sagt Lenin, ist ein "Vorbild der Taktik für alle" (siehe 4. Ausgabe, Bd. 28, S. 270 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. II, S. 471]).
Das sind die charakteristischen Züge der ersten Besonderheit der Oktoberrevolution.
Wie verhält es sich nun vom Standpunkt dieser Besonderheit der Oktoberrevolution mit Trotzkis Theorie der "permanenten Revolution"?
Wir wollen uns nicht über die Stellung Trotzkis im Jahre 1905 verbreiten, als er die Bauernschaft als revolutionäre Kraft "einfach" vergaß und die Losung "Weg mit dem Zaren, her mit der Arbeiterregierung", das heißt die Losung einer Revolution ohne die Bauernschaft, aufstellte. Sogar Radek, dieser diplomatische Verteidiger der "permanenten Revolution", ist jetzt gezwungen zuzugeben, dass die "permanente Revolution" im Jahre 1905 einen "Luftsprung" von der Wirklichkeit weg bedeutete. Jetzt erkennen offenbar alle an, dass es nicht lohnt, sich mit diesem "Luftsprung" weiter abzugeben.
Wir wollen uns auch nicht weiter über die Stellung Trotzkis während des Krieges verbreiten, sagen wir im Jahre 1915, als er in seinem Artikel "Der Kampf um die Macht", davon ausgehend, dass "wir in der Epoche des Imperialismus leben", dass der Imperialismus "nicht die bürgerliche Nation dem alten Regime, sondern das Proletariat der bürgerlichen Nation gegenüberstellt", zu dem Schluss gelangte, dass sich die revolutionäre Rolle der Bauernschaft verringern müsse, dass die Losung der Konfiskation des Bodens nicht mehr die Bedeutung habe, die ihr früher zukam. Bekanntlich hat Lenin damals, in einer Kritik an diesem Artikel Trotzkis, ihn der "Negierung" der "Rolle der Bauernschaft" bezichtigt, indem er sagte, dass "Trotzki in Wirklichkeit den liberalen Arbeiterpolitikern in Rußland hilft, die unter der ´Negierung´ der Rolle der Bauernschaft den mangelnden ‘Willen verstehen, die Bauern zur Revolution aufzurütteln!" (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 21, S. 382, russ.)
Wir wollen uns lieber den späteren Schriften Trotzkis über diese Frage zuwenden, den Schriften aus der Periode, in der die proletarische Diktatur sich bereits gefestigt hatte und Trotzki die Möglichkeit besaß, seine Theorie der "permanenten Revolution" an Hand der Praxis zu überprüfen und seine Fehler zu korrigieren. Nehmen wir das im Jahre 1922 geschriebene "Vorwort" Trotzkis zu dem Buch "Das Jahr 1905". Trotzki sagt in diesem "Vorwort" über die "permanente Revolution":
"Gerade in der Zeitspanne zwischen dem 9. Januar und dem Oktoberstreik 1905 haben sich bei dem Verfasser die Ansichten über den Charakter der revolutionären Entwicklung Rußlands herausgebildet, die die Bezeichnung Theorie der ´permanenten Revolution´ erhielten. Diese hochgelehrte Bezeichnung brachte den Gedanken zum Ausdruck, dass die russische Revolution wohl unmittelbar vor bürgerlichen Zielen steht, jedoch bei ihnen nicht wird stehen bleiben können. Die Revolution wird ihre nächsten bürgerlichen Aufgaben nicht anders lösen können als dadurch, dass sie das Proletariat an die Macht bringt. Dieses aber wird, nachdem es die Macht erobert hat, sich nicht auf den bürgerlichen Rahmen der Revolution beschränken können. Im Gegenteil, gerade zur Sicherung ihres Sieges wird die proletarische Avantgarde schon in der ersten Zeit ihrer Herrschaft tiefstgehende Eingriffe nicht nur in das feudale, sondern auch in das bürgerliche Eigentum vornehmen müssen. Hierbei wird sie in feindliche Zusammenstöße nicht nur mit allen Gruppierungen der Bourgeoisie geraten, die sie im Anfang ihres revolutionären Kampfes unterstützt haben, sondern auch mit den breiten Massen der Bauernschaft, mit deren Beihilfe sie zur Macht gekommen ist. Die Widersprüche in der Stellung der Arbeiterregierung in einem rückständigen Lande mit einer erdrückenden Mehrheit bäuerlicher Bevölkerung werden nur im internationalen Maßstab, in der Arena der Weltrevolution des Proletariats ihre Lösung finden können."‘
So spricht Trotzki über seine "permanente Revolution".
Man braucht nur dieses Zitat mit den oben angeführten Zitaten aus den Werken Lenins über die Diktatur des Proletariats zu vergleichen, um die ganze Kluft zu erkennen, die die Leninsche Theorie der Diktatur des Proletariats von Trotzkis Theorie der "permanenten Revolution" trennt. Lenin spricht von dem Bündnis des Proletariats und der werktätigen Schichten der Bauernschaft als der Grundlage der Diktatur des Proletariats. Bei Trotzki dagegen ergeben sich "feindliche Zusammenstöße" der "proletarischen Avantgarde" mit den "breiten Massen der Bauernschaft". Lenin spricht von der Führung der werktätigen und ausgebeuteten Massen durch das Proletariat. Bei Trotzki dagegen ergeben sich "Widersprüche in der Stellung der Arbeiterregierung in einem rückständigen Lande mit einer erdrückenden Mehrheit bäuerlicher Bevölkerung".
Nach Lenin schöpft die Revolution ihre Kräfte vor allem unter den Arbeitern und Bauern Rußlands selbst. Bei Trotzki dagegen ergibt sich, dass man die notwendigen Kräfte nur "in der Arena der Weltrevolution des Proletariats" schöpfen kann.
Wie aber, wenn es der internationalen Revolution beschieden sein sollte, mit Verspätung einzutreffen? Gibt es da irgendeinen Lichtblick für unsere Revolution? Bei Trotzki gibt es keinen Lichtblick, denn "die Widersprüche in der Stellung der Arbeiterregierung... werden nur... in der Arena der Weltrevolution des Proletariats ihre Lösung finden können". Nach diesem Plan verbleibt unserer Revolution nur die eine Perspektive: in ihren eigenen Widersprüchen fortzuvegetieren und in Erwartung der Weltrevolution auf dem Halm zu verfaulen.
Was ist die Diktatur des Proletariats nach Lenin?
Die Diktatur des Proletariats ist eine Macht, die sich auf das Bündnis des Proletariats und der werktätigen Massen der Bauernschaft stützt, um "das Kapital völlig niederzuwerfen", um "den Sozialismus endgültig zu errichten und zu festigen".
Was ist die Diktatur des Proletariats nach Trotzki?
Die Diktatur des Proletariats ist eine Macht, die mit "den breiten Massen der Bauernschaft" in "feindliche Zusammenstöße" gerät und die Lösung der "Widersprüche" lediglich "in der Arena der Weltrevolution des Proletariats" sucht.
Wodurch unterscheidet sich diese "Theorie der permanenten Revolution" von der bekannten Theorie des Menschewismus, die die Idee der Diktatur des Proletariats verneint?
Im Grunde genommen durch gar nichts.
Zweifel sind unmöglich. Die "permanente Revolution" ist keine einfache Unterschätzung der revolutionären Möglichkeiten der Bauernbewegung. Die "permanente Revolution" ist eine Unterschätzung der Bauernbewegung, die zur Verneinung der Leninschen Theorie der Diktatur des Proletariats führt.
Die "permanente Revolution" Trotzkis ist eine Abart des Menschewismus.
So verhält es sich mit der ersten Besonderheit der Oktoberrevolution. Welches sind die charakteristischen Züge der zweiten Besonderheit der Oktoberrevolution?
Beim Studium des Imperialismus, besonders während des Krieges, gelangte Lenin zu dem Gesetz der Ungleichmäßigkeit, der Sprunghaftigkeit der ökonomischen und politischen Entwicklung der kapitalistischen Länder. Diesem Gesetz zufolge vollzieht sich die Entwicklung der Betriebe, Truste, Industriezweige und einzelnen Länder nicht gleichmäßig, nicht in einer feststehenden Reihenfolge, nicht so, dass ein Trust, ein Industriezweig oder ein Land die ganze Zeit hindurch vorangeht, während die anderen Truste oder Länder der Reihe nach eins hinter dem andern zurückbleiben, sondern sprunghaft, mit Unterbrechungen in der Entwicklung der einen Länder und mit Sprüngen vorwärts in der Entwicklung anderer Länder. Dabei hat das "durchaus berechtigte" Streben der zurückbleibenden Länder, ihre alte Positionen zu behaupten, und das ebenso "berechtigte" Streben der vorausgeeilten Länder, neue Positionen an sich zu reißen, zur Folge, dass kriegerische Zusammenstöße der imperialistischen Länder zur unvermeidlichen Notwendigkeit werden. So war es zum Beispiel mit Deutschland, das vor einem halben Jahrhundert im Vergleich zu Frankreich und England ein zurückgebliebenes Land war. Dasselbe gilt von Japan im Vergleich zu Rußland. Es ist jedoch bekannt, dass schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Deutschland und Japan einen so großen Sprung vorwärts taten, dass es Deutschland gelang, Frankreich zu überholen, und dass es England auf dem Weltmarkt zu bedrängen begann, während Japan das gleiche gegenüber Rußland gelang. Diesen Widersprüchen entsprang denn auch bekanntlich der jüngste imperialistische Krieg.
Dieses Gesetz geht von folgendem aus:
1. "Der Kapitalismus ist zu einem Weltsystem kolonialer Unterdrückung und finanzieller Abwürgung der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung der Erde durch eine Handvoll ´fortgeschrittener´ Länder geworden." (Siehe Vorwort zur französischen Ausgabe des "Imperialismus" von Lenin, 4. Ausgabe, Bd. 22, S. 179 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. I, S.771}.)
2. "In diese ´Beute´ teilen sich zwei, drei weltbeherrschende, bis an die Zähne bewaffnete Räuber (Amerika, England, Japan), die die ganze Welt in ihren Krieg um die Teilung ihrer Beute mit hineinreißen." (Ebenda.)
3. Das Anwachsen der Widersprüche innerhalb des Weltsystems finanzieller Unterdrückung und die Unvermeidlichkeit kriegerischer Zusammenstöße führen dazu, dass die Weltfront des Imperialismus durch die Revolution leicht verwundbar und die Durchbrechung dieser Front seitens einzelner Länder wahrscheinlich wird.
4. Dieser Durchbruch kann am wahrscheinlichsten an jenen Punkten und in jenen Ländern vor sich gehen, wo die Kette der imperialistischen Front am schwächsten, das heißt, wo der Imperialismus am wenigsten gerüstet ist und die Revolution sich am leichtesten entfalten kann.
5. Infolgedessen ist der Sieg des Sozialismus in einem Lande, selbst wenn dieses Land kapitalistisch weniger entwickelt ist, bei Fortbestehen des Kapitalismus in den anderen Ländern, selbst wenn diese Länder kapitalistisch entwickelter sind, durchaus möglich und wahrscheinlich.
Das sind in wenigen Worten die Grundlagen der Leninschen Theorie der proletarischen Revolution.
Worin besteht die zweite Besonderheit der Oktoberrevolution?
Die zweite Besonderheit der Oktoberrevolution besteht darin, dass diese Revolution ein Musterbeispiel praktischer Anwendung der Leninschen Theorie der proletarischen Revolution ist.
Wer diese Besonderheit der Oktoberrevolution nicht begriffen hat, wird weder das internationale Wesen dieser Revolution noch ihre kolossale internationale Wirkungskraft, noch die Eigenart ihrer Außenpolitik jemals begreifen.
"Die Ungleichmäßigkeit der ökonomischen und politischen Entwicklung", sagt Lenin, "ist ein unbedingtes Gesetz des Kapitalismus. Hieraus folgt, dass der Sieg des Sozialismus ursprünglich in wenigen kapitalistischen Ländern oder sogar in einem einzeln genommenen Lande möglich ist. Das siegreiche Proletariat dieses Landes würde sich nach Enteignung der Kapitalisten und nach Organisierung der sozialistischen Produktion im eigenen Lande der übrigen, der kapitalistischen Welt entgegenstellen und würde die unterdrückten Klassen der anderen Länder auf seine Seite ziehen, in ihnen den Aufstand gegen die Kapitalisten entfachen und im Notfall sogar mit Waffengewalt gegen die Ausbeuterklassen und ihre Staaten vorgehen." Denn "die freie Vereinigung der Nationen im Sozialismus ist unmöglich ohne einen mehr oder weniger langwierigen, hartnäckigen Kampf der sozialistischen Republiken gegen die rück-ständigen Staaten." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 21, S. 311 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. I, S.753].)
Die Opportunisten aller Länder behaupten, dass die proletarische Revolution nur in den industriell entwickelten Ländern beginnen könne - wenn sie ihrer Theorie zufolge überhaupt irgendwo beginnen sollte -, dass, je entwickelter in industrieller Hinsicht diese Länder sind, um so mehr Aussicht auf den Sieg des Sozialismus bestehe, wobei sie die Möglichkeit des Sieges des Sozialismus in einem Lande, und noch dazu in einem kapitalistisch schwach entwickelten Lande, als etwas völlig Unwahrscheinliches ausschließen. Lenin stellte schon während des Krieges, gestützt auf das Gesetz der ungleichmäßigen Entwicklung der imperialistischen Staaten, den Opportunisten seine Theorie der proletarischen Revolution entgegen, die Theorie des Sieges des Sozialismus in einem Lande, selbst wenn dieses Land kapitalistisch weniger entwickelt ist.
Bekanntlich hat die Oktoberrevolution die Richtigkeit der Leninschen Theorie der proletarischen Revolution vollauf bestätigt.
Wie verhält es sich nun mit der "permanenten Revolution" Trotzkis vom Standpunkt der Leninschen Theorie des Sieges der proletarischen Revolution in einem Lande?
Nehmen wir die Broschüre Trotzkis "Unsere Revolution" (1906). Trotzki schreibt:
"Ohne direkte staatliche Unterstützung durch das europäische Proletariat wird die Arbeiterklasse Rußlands nicht imstande sein, die Macht zu behaupten und ihre zeitweilige Herrschaft in eine dauernde sozialistische Diktatur zu verwandeln. Daran darf man nicht einen Augenblick zweifeln."
Was besagt dieses Zitat? Es besagt, dass der Sieg des Sozialismus in einem Lande, im vorliegenden Falle in Rußland, unmöglich ist "ohne direkte staatliche Unterstützung durch das europäische Proletariat", das heißt vor der Machteroberung durch das europäische Proletariat.
Was hat diese "Theorie" mit dem Satze Lenins von der Möglichkeit des Sieges des Sozialismus "in einem einzeln genommenen kapitalistischen Lande" gemein?
Es ist klar, dass es hier nichts Gemeinsames gibt.
Aber angenommen, diese Broschüre Trotzkis, die 1906 erschien, als es schwer war, den Charakter unserer Revolution zu bestimmen, enthalte unwillkürliche Irrtümer und entspreche nicht ganz den Ansichten Trotzkis in einer späteren Periode. Betrachten wir eine andere Broschüre Trotzkis, sein "Friedensprogramm", die vor der Oktoberrevolution 1917 erschien und jetzt (1924) in dem Buch "1917" neu herausgegeben wurde. In dieser Broschüre kritisiert Trotzki die Leninsche Theorie der proletarischen Revolution, die Theorie des Sieges des Sozialismus in einem Lande und stellt ihr die Losung der Vereinigten Staaten von Europa entgegen. Er behauptet, dass der Sieg des Sozialismus in einem Lande unmöglich sei, dass der Sieg des Sozialismus nur möglich sei als Sieg in mehreren ausschlaggebenden Ländern Europas (England, Rußland, Deutschland), die sich zu den Vereinigten Staaten von Europa zusammenschließen, oder er sei überhaupt unmöglich. Er sagt unumwunden, dass "eine siegreiche Revolution in Rußland oder England undenkbar ist ohne eine Revolution in Deutschland und umgekehrt".
"Das einzige einigermaßen konkrete historische Argument", sagt Trotzki, "gegen die Losung der Vereinigten Staaten wurde im schweizerischen ´Sozialdemokrat´ (dem damaligen Zentralorgan der Bolschewiki. J. St.) in folgendem Satz formuliert: ´Die Ungleichmäßigkeit der ökonomischen und politischen Entwicklung ist ein unbedingtes Gesetz des Kapitalismus.´ Daraus zog der ´Sozialdemokrat´ den Schluss, dass der Sieg des Sozialismus in einem Lande möglich sei und dass es deshalb nicht notwendig sei, die Diktatur des Proletariats in jedem einzelnen Staat von der Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa abhängig zu machen. dass die kapitalistische Entwicklung der verschiedenen Länder ungleichmäßig ist, ist ein völlig unbestreitbares Argument. Aber diese Ungleichmäßigkeit selbst ist überaus ungleichmäßig. Das kapitalistische Niveau Englands, Österreichs, Deutschlands oder Frankreichs ist nicht ein und dasselbe. Aber im Vergleich zu Afrika und Asien stellen alle diese Länder das kapitalistische ´Europa´ dar, das für die soziale Revolution reif ist. dass kein einziges Land in seinem Kampfe auf die anderen ,warten´ soll, ist ein elementarer Gedanke, den zu wiederholen nützlich und notwendig ist, damit nicht die Idee der parallelen internationalen Tat durch die Idee der abwartenden internationalen Untätigkeit ersetzt werde. Ohne auf die anderen zu warten, beginnen wir den Kampf auf nationalem Boden und setzen ihn hier fort, in der vollen Überzeugung, dass unsere Initiative dem Kampf in den anderen Ländern einen Anstoß geben wird; wenn das aber nicht geschehen sollte, dann wäre es aussichtslos, zu glauben - davon zeugen sowohl die geschichtlichen Erfahrungen als auch theoretische Erwägungen -, dass zum Beispiel ein revolutionäres Rußland einem konservativen Europa gegenüber sich behaupten oder ein sozialistisches Deutschland in der kapitalistischen Welt isoliert bleiben könnte."
Wie man sieht, haben wir dieselbe Theorie des gleichzeitigen Sieges des Sozialismus in den ausschlaggebenden Ländern Europas vor uns, als eine Regel, die die Leninsche Revolutionstheorie des Sieges des Sozialismus in einem Lande ausschließt.
Es erübrigt sich zu sagen, dass zum vollständigen Siege des Sozialismus, zu einer vollständigen Garantie gegen die Wiederherstellung der alten Ordnung die gemeinsamen Anstrengungen der Proletarier mehrerer Länder notwendig sind. Es erübrigt sich zu sagen, dass das Proletariat Rußlands ohne die Unterstützung unserer Revolution durch das Proletariat Europas dem allgemeinen Ansturm nicht hätte widerstehen können, ebenso wie ohne Unterstützung der revolutionären Bewegung im Westen durch die Revolution in Rußland diese Bewegung sich nicht in dem Tempo hätte entwickeln können, mit dem es sich nach der proletarischen Diktatur in Rußland zu entwickeln begann. Es erübrigt sich zu sagen, dass wir Unterstützung brauchen. Aber was bedeutet die Unterstützung unserer Revolution durch das westeuropäische Proletariat? Die Sympathie der europäischen Arbeiter für unsere Revolution, ihre Bereitschaft, die Interventionspläne der Imperialisten zu durchkreuzen - ist das alles eine Unterstützung, eine ernste Hilfe? Unbedingt. Ohne diese Unterstützung, ohne diese Hilfe nicht allein von Seiten der europäischen Arbeiter, sondern auch von Seiten der kolonialen und abhängigen Länder hätte es die proletarische Diktatur in Rußland recht schwer gehabt. Reichten bisher diese Sympathie und diese Hilfe, im Verein mit der Macht unserer Roten Armee und der Bereitschaft der Arbeiter und Bauern Rußlands, das sozialistische Vaterland mit Leib und Leben zu verteidigen - reichte das alles aus, um die Angriffe der Imperialisten abzuwehren und die notwendigen Vorbedingungen für eine ernsthafte Aufbauarbeit zu erkämpfen? Ja, es reichte aus. Wächst diese Sympathie an oder ebbt sie ab? Sie wächst unbedingt an. Sind somit bei uns günstige Bedingungen nicht nur dafür vorhanden, das Werk der Organisierung der sozialistischen Wirtschaft voranzutreiben, sondern auch dafür, unserseits sowohl die westeuropäischen Arbeiter als auch die unterdrückten Völker des Ostens zu unterstützen? Ja, sie sind vorhanden. Davon spricht in beredter Weise die siebenjährige Geschichte der proletarischen Diktatur in Rußland. Kann man leugnen, dass bei uns ein mächtiger Arbeitsaufschwung bereits begonnen hat? Nein, das kann man nicht leugnen.
Welche Bedeutung kann nach alledem die Erklärung Trotzkis haben, dass ein revolutionäres Rußland einem konservativen Europa gegenüber sich nicht behaupten könnte?
Sie kann nur eine Bedeutung haben: Erstens, Trotzki fühlt nicht die innere Macht unserer Revolution; zweitens, Trotzki begreift nicht die unschätzbare Bedeutung der moralischen Unterstützung, die die Arbeiter des Westens und die Bauern des Ostens unserer Revolution erweisen; drittens, Trotzki merkt nicht jenes innere Siechtum, von dem der Imperialismus jetzt zerfressen wird.
Im Eifer seiner Kritik an der Leninschen Theorie der proletarischen Revolution hat Trotzki in seiner Broschüre "Das Friedensprogramm", die 1917 erschien und 1924 neu herausgegeben wurde, sich unversehens selbst den Kopf eingerannt.
Aber vielleicht ist auch diese Broschüre Trotzkis veraltet und entspricht aus irgendeinem Grunde nicht mehr seinen heutigen Ansichten? Nehmen wir die späteren Schriften Trotzkis, die nach dem Siege der proletarischen Revolution in einem Lande, in Rußland, geschrieben worden sind. Nehmen wir zum Beispiel das "Nachwort" Trotzkis zur neuen Auflage der Broschüre "Das Friedensprogramm", das 1922 geschrieben wurde. In diesem "Nachwort" schreibt er:
"Die im ´Friedensprogramm´ sich mehrere Male wiederholende Behauptung, dass die proletarische Revolution im nationalen Rahmen nicht siegreich zu Ende geführt werden kann, wird wohl manchen Lesern durch die fast fünf-jährige Erfahrung unserer Sowjetrepublik als widerlegt erscheinen. Eine solche Schlussfolgerung wäre aber unbegründet. Die Tatsache, dass der Arbeiterstaat sich in einem, und zwar überdies rückständigen Lande gegen die ganze Welt behaupten konnte, zeugt von der kolossalen Macht des Proletariats, die in anderen, fortgeschritteneren, zivilisierteren Ländern fähig sein wird, wahrhaft Wunder zu vollbringen. Aber wenn wir uns politisch und militärisch als Staat behauptet haben, so sind wir doch noch nicht zur Schaffung einer sozialistischen Gesellschaft gekommen, ja nicht einmal an sie herangekommen... Solange in den übrigen europäischen Staaten die Bourgeoisie an der Macht steht, sind wir gezwungen, im Kampf gegen die ökonomische Isolierung eine Verständigung mit der kapitalistischen Welt zu suchen; gleichzeitig kann mit Bestimmtheit gesagt werden, dass diese Verständigung uns bestenfalls helfen kann, die einen oder die anderen ökonomischen Wunden zu heilen, den einen oder den anderen Schritt vorwärts zu tun, dass aber ein wirklicher Aufschwung der sozialistischen Wirtschaft in Rußland erst nach dem Siegel des Proletariats in den wichtigsten Ländern Europas möglich sein wird."
So spricht Trotzki, der sich offenkundig an der Wirklichkeit versündigt und sich hartnäckig bemüht, die "permanente Revolution" vor dem endgültigen Zusammenbruch zu retten.
Es kommt also heraus, dass wir, man mag sich drehen und wenden, wie man will, zur Schaffung der sozialistischen Gesellschaft nicht nur "nicht gekommen", sondern an sie "nicht einmal herangekommen" sind. So mancher hat also auf eine "Verständigung mit der kapitalistischen Welt" gehofft, aber auch aus dieser Verständigung kommt nichts heraus, wie sich erweist, denn, man mag sich drehen und wenden, wie man will, einen "wirklichen Aufschwung der sozialistischen Wirtschaft" wird es nicht geben, solange das Proletariat "in den wichtigsten Ländern Europas" nicht gesiegt hat.
Da aber nun im Westen der Sieg noch nicht da ist, so bleibt der Revolution in Rußland nur die "Wahl": entweder auf dem Halm zu verfaulen oder zu einem bürgerlichen Staat zu entarten.
Nicht von ungefähr spricht Trotzki schon seit zwei Jahren von der "Entartung" unserer Partei.
Nicht von ungefähr prophezeite Trotzki im vorigen Jahr den "Untergang" unseres Landes.
Wie soll man diese seltsame "Theorie" mit Lenins Theorie vom "Siege des Sozialismus in einem Lande" in Einklang bringen?
Wie soll man diese seltsame "Perspektive" mit der Perspektive Lenins in Einklang bringen, dass die Neue Ökonomische Politik uns die Möglichkeit geben wird, "das Fundament der sozialistischen Ökonomik zu errichten"?
Wie soll man diese "permanente" Hoffnungslosigkeit zum Beispiel mit folgenden Worten Lenins in Einklang bringen:
"Der Sozialismus ist jetzt bereits keine Frage der fernen Zukunft oder irgendeines abstrakten Schemas oder irgendeines Heiligenbildes. Hinsichtlich der Heiligenbilder sind wir bei der alten, sehr schlechten Meinung geblieben. Wir haben den Sozialismus in das Alltagsleben einbezogen, und hier müssen wir uns zurechtfinden. Das eben ist die Aufgabe unserer Tage, das eben ist die Aufgabe unserer Epoche. Gestatten Sie mir, mit dem Ausdruck der Überzeugung zu schließen, dass wir, so schwer diese Aufgabe auch sein mag, so neu sie im Vergleich zu unserer früheren Aufgabe auch ist und so viele Schwierigkeiten sie uns auch bereiten mag - dass wir alle zusammen nicht morgen, wohl aber in einigen Jahren diese Aufgabe um jeden Preis lösen werden, so dass aus dem Rußland der NÖP das sozialistische Rußland werden wird." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 33, 5.405, russ.)
Wie soll man diese "permanente" Aussichtslosigkeit Trotzkis zum Beispiel mit folgenden Worten Lenins in Einklang bringen:
"In der Tat, die Verfügungsgewalt des Staates über alle großen Produktionsmittel, die Staatsmacht in den Händen des Proletariats, das Bündnis dieses Proletariats mit den vielen Millionen Klein- und Zwergbauern, die Sicherung der Führerstellung dieses Proletariats gegenüber der Bauernschaft usw. - ist das nicht alles, was notwendig ist, um aus den Genossenschaften, allein aus den Genossenschaften, die wir früher geringschätzig als Krämerei behandelt haben und die wir in gewisser Hinsicht jetzt, unter der NÖP, ebenso zu behandeln berechtigt sind, ist das nicht alles, was notwendig ist, um die vollendete sozialistische Gesellschaft zu errichten? Das ist noch nicht die Errichtung der sozialistischen Gesellschaft, aber es ist alles, was zu dieser Errichtung notwendig und hinreichend ist." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 33, S.428 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. II, S. 989].)
Es ist klar, dass es hier keinen Einklang gibt noch geben kann. Die "permanente Revolution" Trotzkis ist die Verneinung der Leninschen Theorie der proletarischen Revolution und umgekehrt - die Leninsche Theorie der proletarischen Revolution ist die Verneinung der Theorie der "permanenten Revolution".
Unglaube an die Kräfte und Fähigkeiten unserer Revolution, Unglaube an die Kräfte und Fähigkeiten des russischen Proletariats - das ist die Grundlage der Theorie der "permanenten Revolution".
Bisher wurde gewöhnlich eine Seite der Theorie der "permanenten Revolution" betont - der Unglaube an die revolutionären Möglichkeiten der Bauernbewegung. Jetzt muss, der Gerechtigkeit halber, diese Seite durch eine andere Seite ergänzt werden - durch den Unglauben an die Kräfte und Fähigkeiten des Proletariats Rußlands.
Wodurch unterscheidet sich die Theorie Trotzkis von der gewöhnlichen Theorie des Menschewismus, dass der Sieg des Sozialismus in einem, und noch dazu in einem rückständigen Lande ohne den vorausgehenden Sieg der proletarischen Revolution "in den ausschlaggebenden Ländern Westeuropas" unmöglich ist?
Im Grunde genommen durch gar nichts.
Zweifel sind unmöglich. Trotzkis Theorie der "permanenten Revolution" ist eine Abart des Menschewismus.
In letzter Zeit sind in unserer Presse faule Diplomaten aufgetaucht, die sich bemühen, die Theorie der "permanenten Revolution" als etwas mit dem Leninismus Vereinbares einzuschmuggeln. Gewiss, sagen sie, habe sich diese Theorie im Jahre 1905 als untauglich erwiesen. Aber der Fehler Trotzkis bestehe darin, dass er damals vorausgeeilt sei, da er versucht habe, auf die Situation von 1905 etwas anzuwenden, was damals nicht angewandt werden konnte. Aber später, sagen sie, zum Beispiel im Oktober 1917, als die Revolution vollständig herangereift war, habe sich die Theorie Trotzkis als durchaus angebracht erwiesen. Es ist nicht schwer zu erraten, dass die Hauptperson unter diesen Diplomaten Radek ist. Man höre doch:
"Der Krieg hat eine Kluft zwischen der Bauernschaft, die den Grund und Boden erkämpfen wollte und nach Frieden strebte, und den kleinbürgerlichen Parteien aufgerissen; der Krieg brachte die Bauernschaft unter die Führung der Arbeiterklasse und ihrer Avantgarde, der Partei der Bolschewiki. Möglich wurde nicht die Diktatur der Arbeiterklasse und der Bauernschaft, sondern die Diktatur der sich auf die Bauernschaft stützenden Arbeiterklasse. Was Rosa Luxemburg und Trotzki im Jahre 1905 gegen Lenin vorbrachten (das heißt die "permanente Revolution". J. St.), erwies sich in Wirklichkeit als zweite Etappe der historischen Entwicklung."
Hier ist jedes Wort eine Verdrehung.
Es ist nicht wahr, dass während des Krieges "nicht die Diktatur der Arbeiterklasse und der Bauernschaft, sondern die Diktatur der sich auf die Bauernschaft stützenden Arbeiterklasse möglich wurde". In Wirklichkeit war die Februarrevolution 1917 die Verwirklichung der Diktatur des Proletariats und der Bauernschaft in eigenartiger Verflechtung mit der Diktatur der Bourgeoisie.
Es ist nicht wahr, dass die Theorie der "permanenten Revolution", die Radek schamhaft verschweigt, im Jahre 1905 von Rosa Luxemburg und Trotzki vorgebracht wurde. In Wirklichkeit wurde diese Theorie von Parvus und Trotzki vorgebracht. Jetzt, nach zehn Monaten, korrigiert sich Radek und hält es für notwendig, Parvus wegen der "permanenten Revolution" zu schelten. Aber die Gerechtigkeit verlangt von Radek, dass auch der Kompagnon von Parvus, Trotzki, gescholten werde.
Es ist nicht wahr, dass die "permanente Revolution", die durch die Revolution von 1905 über Bord geworfen wurde, sich in der "zweiten Etappe der historischen Entwicklung", das heißt während der Oktoberrevolution, als richtig erwiesen habe. Der ganze Verlauf der Oktoberrevolution, ihre ganze Entwicklung haben den völligen Bankrott der Theorie der "permanenten Revolution", ihre völlige Unvereinbarkeit mit den Grundlagen des Leninismus offenbart und bewiesen.
Mit süßlichen Reden und fauler Diplomatie lässt sich der klaffende Abgrund zwischen der Theorie der "permanenten Revolution" und dein Leninismus nicht verdecken.
III
ÜBER EINIGE BESONDERHEITEN DER TAKTIK DER
BOLSCHEWIKI IN DER PERIODE DER VORBEREITUNG
DES OKTOBER
Um die Taktik der Bolschewiki während der Periode der Vorbereitung des Oktobers zu verstehen, muss man sich wenigstens über einige besonders wichtige Besonderheiten dieser Taktik klar werden. Dies ist umso notwendiger, als in den zahlreichen Broschüren über die Taktik der Bolschewiki gerade diese Besonderheiten nicht selten übergangen werden.
Was sind das für Besonderheiten?
Erste Besonderheit. Wenn man Trotzki hört, könnte man meinen, in der Geschichte der Vorbereitung des Oktober gebe es im ganzen zwei Perioden, die Periode der Erkundung und die Periode des Aufstands, und was darüber ist, das ist vom Übel. Was ist die Aprilmanifestation des Jahres 1917? "Die Aprilmanifestation, die einen ´linkeren´ Kurs einschlug als angezeigt war, war ein Erkundungsvorstoß zur Prüfung der Stimmung der Massen und des gegenseitigen Verhältnisses zwischen ihnen und der Mehrheit in den Sowjets." Und was war die Julidemonstration des Jahres 1917? Nach der Meinung Trotzkis "lief die Sache im Grunde genommen auch diesmal auf eine neue, umfassendere Erkundung in einer neuen, höheren Etappe der Bewegung hinaus". Es erübrigt sich zu sagen, dass die Junidemonstration des Jahres 1917, die auf Verlangen unserer Partei veranstaltet wurde, nach der Auffassung Trotzkis erst recht als "Erkundung" bezeichnet werden muss.
Demnach hätten die Bolschewiki schon im März 1917 über eine fertige politische Armee aus Arbeitern und Bauern verfügt, und wenn sie diese weder im April noch im Juni, noch im Juli zum Aufstand einsetzten, sondern sich lediglich mit "Erkundung" beschäftigten, so sei dies einzig und allein aus dem Grunde geschehen, weil die "Ergebnisse der Erkundung" damals keine günstigen "Anhaltspunkte" geliefert hätten.
Es erübrigt sich zu sagen, dass diese versimpelte Vorstellung von der politischen Taktik unserer Partei nichts anderes ist als eine Verwechslung der gewöhnlichen militärischen Taktik mit der revolutionären Taktik der Bolschewiki.
In Wirklichkeit waren alle diese Demonstrationen in erster Linie das Ergebnis des elementaren Drucks der Massen, das Ergebnis der auf die Straße drängenden Empörung der Massen gegen den Krieg.
In Wirklichkeit bestand hier die Rolle der Partei darin, die elementar ausbrechenden Aktionen der Massen im Sinne der revolutionären Losungen der Bolschewiki zu gestalten und zu leiten.
In Wirklichkeit hatten die Bolschewiki im März 1917 keine fertige politische Armee und konnten sie auch nicht haben. Die Bolschewiki schufen eine solche Armee erst während der Kämpfe und Zusammenstöße der Klassen von April bis Oktober 1917 (und haben sie auch schließlich kurz vor dem Oktober 1917 geschaffen), sie schufen sie sowohl durch die Aprilmanifestation wie durch die Juni- und die Julidemonstration, durch die Wahlen zu den Bezirks- und Stadtdumas wie durch den Kampf gegen den Kornilowputsch und durch die Eroberung der Sowjets. Eine politische Armee ist etwas anderes als eine militärische Armee. Während die militärische Leitung den Krieg erst beginnt, wenn sie bereits eine fertige Armee in Händen hat, muss die Partei ihre Armee im Verlauf des Kampfes selbst, im Verlauf der Klassenzusammenstöße schaffen, in dem Maße, wie sich die Massen selbst durch ihre eigene Erfahrung von der Richtigkeit der Losungen der Partei, von der Richtigkeit ihrer Politik überzeugen.
Gewiss beleuchtete jede dieser Demonstrationen gleichzeitig auch in einem gewissen Maße die dem Auge verborgenen Kräfteverhältnisse, war eine gewisse Erkundung, aber die Erkundung war hier nicht der Beweggrund zur Demonstration, sondern ihr natürliches Ergebnis.
Bei der Analyse der Ereignisse vor dem Oktoberaufstand und bei ihrem Vergleich mit den Ereignissen von April bis Juli sagte Lenin:
"Die Dinge liegen eben nicht so wie vor dem 20. und 21. April, dem 9. Juni, dem 3. Juli, denn damals gab es eine elementare Erregung, die wir als Partei entweder nicht aufzufangen verstanden (20. April) oder zurückdämmten und zu einer friedlichen Demonstration gestalteten (9. Juni und 3. Juli). Denn wir wussten damals sehr gut, dass die Sowjets noch nicht in unseren Händen sind, dass die Bauern noch an den Weg der Liberdan-Tschernow und nicht an den bolschewistischen Weg (den Aufstand) glauben, dass folglich die Mehrheit des Volkes nicht hinter uns stehen kann, dass folglich der Aufstand verfrüht ist." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 26, 5.179, russ.)
Es ist klar, dass man da mit "Erkundung" allein nicht weit kommt.
Es handelt sich offensichtlich nicht um "Erkundung", sondern um folgendes:
1. Die Partei stützte sich während der ganzen Periode der Vorbereitung des Oktober in ihrem Kampfe unentwegt auf den elementaren Aufschwung der revolutionären Massenbewegung;
2. gestützt auf den elementaren Aufschwung, behauptete sie die ungeteilte Führung der Bewegung;
3. durch diese Führung der Bewegung wurde der Partei die Formierung einer politischen Massenarmee für den Oktoberaufstand erleichtert;
4. diese Politik musste dazu führen, dass sich die ganze Vorbereitung des Oktober unter Führung einer Partei, der Partei der Bolschewiki, vollzog;
5. diese Vorbereitung des Oktobers führte ihrerseits dazu, dass die Staatsgewalt infolge des Oktoberaufstands in die Hände einer Partei, der Partei der Bolschewiki, gelangte.
Also ungeteilte Führung durch eine Partei, die Partei der Kommunisten, als grundlegendes Moment bei der Vorbereitung des Oktobers - das ist der kennzeichnende Zug der Oktoberrevolution, das ist die erste Besonderheit der Taktik der Bolschewiki in der Periode der Vorbereitung des Oktobers.
Es braucht wohl kaum nachgewiesen zu werden, dass der Sieg der Diktatur des Proletariats unter den Bedingungen des Imperialismus ohne diese Besonderheit der Taktik der Bolschewiki unmöglich gewesen wäre.
Dadurch unterscheidet sich die Oktoberrevolution vorteilhaft von der Revolution des Jahres 1871 in Frankreich, wo sich zwei Parteien in die Führung der Revolution teilten, von denen keine als eine kommunistische Partei bezeichnet werden kann.
Zweite Besonderheit. Die Vorbereitung des Oktober vollzog sich somit unter Führung einer Partei, der Partei der Bolschewiki. Wie aber wurde von der Partei diese Führung bewerkstelligt, auf welcher Linie vollzog sie sich? Diese Führung vollzog sich auf der Linie der Isolierung der Paktiererparteien als der gefährlichsten Gruppierungen in der Periode, da die Revolution ihrer Entscheidung entgegenging, auf der Linie der Isolierung der Sozialrevolutionäre und Menschewiki.
Worin besteht die grundlegende strategische Regel des Leninismus? Sie besteht in der Erkenntnis:
1. dass die gefährlichste soziale Stütze der Feinde der Revolution in der Periode der herannahenden revolutionären Entscheidung die Paktiererparteien sind;
2. dass es ohne Isolierung dieser Parteien unmöglich ist, den Feind (den Zarismus oder die Bourgeoisie) zu stürzen;
3. dass infolgedessen in der Periode der Vorbereitung der Revolution die Hauptschläge darauf gerichtet sein müssen, diese Parteien zu isolieren und die breiten werktätigen Massen von ihnen loszulösen.
In der Periode des Kampfes gegen den Zarismus, in der Periode der Vorbereitung der bürgerlich-demokratischen Revolution (1905 bis 1916) war die liberal-monarchistische Partei, die Partei der Kadetten, die gefährlichste soziale Stütze des Zarismus. Warum? Weil sie eine Paktiererpartei war, eine Partei des Paktierens zwischen dem Zarismus und der Mehrheit des Volkes, das heißt der Bauernschaft als Ganzem. Es ist natürlich, dass die Partei damals die Hauptschläge gegen die Kadetten richtete, denn ohne die Kadetten isoliert zu haben, war es unmöglich, auf den Bruch der Bauernschaft mit dem Zarismus zu rechnen, ohne aber diesen Bruch herbeigeführt zu haben, war es unmöglich, auf den Sieg der Revolution zu rechnen. Viele begriffen damals nicht diese Besonderheit der bolschewistischen Strategie und warfen den Bolschewiki übermäßigen "Kadettenhass" vor, sie behaupteten, der Kampf gegen die Kadetten "überschatte" bei den Bolschewiki den Kampf gegen den Hauptfeind, den Zarismus. Diese jeder Grundlage entbehrenden Vorwürfe offenbarten jedoch direktes Unverständnis für die bolschewistische Strategie, die die Isolierung der Paktiererpartei fordert, um den Sieg über den Hauptfeind zu erleichtern und zu beschleunigen.
Es braucht wohl kaum nachgewiesen zu werden, dass die Hegemonie des Proletariats in der bürgerlich-demokratischen Revolution ohne diese Strategie unmöglich gewesen wäre.
In der Periode der Vorbereitung des Oktobers verschob sich das Schwergewicht der kämpfenden Kräfte auf eine neue Ebene. Es gab keinen Zaren mehr. Die Partei der Kadetten hatte sich aus einer paktierenden Kraft in die regierende, in die herrschende Kraft des Imperialismus verwandelt. Der Kampf ging nicht mehr zwischen Zarismus und Volk, sondern zwischen Bourgeoisie und Proletariat. In dieser Periode waren die klein-bürgerlichen demokratischen Parteien, die Parteien der Sozialrevolutionäre und der Menschewiki, die gefährlichste soziale Stütze des Imperialismus. Warum? Weil diese Parteien damals Paktiererparteien waren, Parteien des Paktierens zwischen dem Imperialismus und den werktätigen Massen. Es ist natürlich, dass die Hauptschläge der Bolschewiki damals gegen diese Parteien gerichtet wurden, denn ohne diese Parteien isoliert zu haben, war es unmöglich, auf den Bruch der werktätigen Massen mit dem Imperialismus zu rechnen, ohne aber diesen Bruch herbeigeführt zu haben, war es unmöglich, auf den Sieg der Sowjetrevolution zu rechnen. Viele begriffen damals nicht diese Besonderheit der bolschewistischen Taktik und warfen den Bolschewiki "übermäßigen Hass" gegen die Sozialrevolutionäre und Menschewiki sowie "Außerachtlassung" des Hauptziels vor. Doch zeugt die ganze Periode der Vorbereitung des Oktobers in beredter Weise davon, dass die Bolschewiki nur durch diese Taktik den Sieg der Oktoberrevolution sicherstellen konnten.
Der kennzeichnende Zug dieser Periode ist die weitere Revolutionierung der werktätigen Massen der Bauernschaft, ihre Enttäuschung über die Sozialrevolutionäre und Menschewiki, ihre Abkehr von diesen Parteien, ihre Hinwendung zum direkten Zusammenschluss um das Proletariat als der einzigen restlos revolutionären Kraft, die fähig war, das Land zum Frieden zu führen. Die Geschichte dieser Periode ist die Geschichte des Kampfes der Sozialrevolutionäre und Menschewiki auf der einen und der Bolschewiki auf der anderen Seite um die werktätigen Massen der Bauernschaft, um die Gewinnung dieser Massen. Das Schicksal dieses Kampfes wurde entschieden durch die Koalitionsperiode, durch die Kerenskiperiode, durch die Weigerung der Sozialrevolutionäre und Menschewiki, das Land der Gutsbesitzer zu konfiszieren, durch den Kampf der Sozialrevolutionäre und Menschewiki für die Fortführung des Krieges, durch die Junioffensive an der Front, durch die Todesstrafe für die Soldaten, durch den Kornilowaufstand. Und all das entschied dieses Schicksal ausschließlich zugunsten der bolschewistischen Strategie. Denn ohne Isolierung der Sozialrevolutionäre und Menschewiki war es unmöglich, die Regierung der Imperialisten zu stürzen, ohne den Sturz dieser Regierung aber war es unmöglich, sich aus dem Kriege herauszureißen. Die Politik der Isolierung der Sozialrevolutionäre und Menschewiki erwies sich als die einzig richtige Politik.
Also Isolierung der Parteien der Menschewiki und Sozialrevolutionäre als Grundlinie der Führung bei der Vorbereitung des Oktobers - das ist die zweite Besonderheit der Taktik der Bolschewiki.
Es braucht wohl kaum nachgewiesen zu werden, dass das Bündnis der Arbeiterklasse und der werktätigen Massen der Bauernschaft ohne diese Besonderheit der Taktik der Bolschewiki in der Luft gehangen hätte.
Es ist bezeichnend, dass Trotzki in seinen "Lehren des Oktober" von dieser Besonderheit der bolschewistischen Taktik gar nichts oder nahezu gar nichts sagt.
Dritte Besonderheit. Die Führung der Partei bei der Vorbereitung des Oktober vollzog sich also auf der Linie der Isolierung der Parteien der Sozialrevolutionäre und Menschewiki, auf der Linie der Loslösung der breiten Massen der Arbeiter und Bauern von diesen Parteien. Wie wurde aber diese Isolierung durch die Partei konkret verwirklicht, in welcher Form, unter welcher Losung? Sie wurde verwirklicht in der Form der revolutionären Bewegung der Massen für die Macht der Sowjets, unter der Losung "Alle Macht den Sowjets!", auf dem Wege des Kampfes für die Umwandlung der Sowjets aus Organen zur Mobilisierung der Massen in Organe des Aufstands, in Organe der Staatsmacht, in den Apparat des neuen, des proletarischen Staatswesens.
Weshalb griffen die Bolschewiki gerade nach den Sowjets als dem wichtigsten organisatorischen Hebel, der die Isolierung der Menschewiki und Sozial-revolutionäre erleichtern konnte, der geeignet war, die Sache der proletarischen Revolution voranzutreiben, und berufen war, die Millionenmassen der Werktätigen zum Siege der Diktatur des Proletariats zu führen?
Was sind die Sowjets?
"Die Sowjets", sagte Lenin schon im September 1917, "sind der neue Staatsapparat, der erstens die bewaffnete Macht der Arbeiter und Bauern schafft, wobei diese Macht nicht wie die Macht des alten stehenden Heeres vom Volke losgelöst, sondern aufs engste mit ihm verbunden ist; in militärischer Hinsicht ist diese Macht unvergleichlich stärker als die früheren; in revolutionärer Hinsicht ist sie durch nichts anderes zu ersetzen. Zweitens schafft dieser Apparat eine so enge, untrennbare, leicht zu kontrollierende und zu erneuernde Verbindung mit den Massen, mit der Mehrheit des Volkes, wie sie beim früheren Staatsapparat nicht einmal andeutungsweise vorhanden war. Drittens ist dieser Apparat dank der Wählbarkeit und Absetzbarkeit seines Personalbestands, die ohne bürokratische Formalitäten nach dem Willen des Volkes verwirklicht werden, viel demokratischer als die früheren Apparate. Viertens schafft er eine feste Verbindung mit den mannigfachsten Berufen, wodurch er es erleichtert, die verschiedensten Reformen von einschneidender Bedeutung ohne Bürokratie durchzuführen. Fünftens schafft er eine Organisationsform der Vorhut, das heißt des bewusstesten, energischsten und fortgeschrittensten Teils der unterdrückten Klassen, der Arbeiter und der Bauern, und stellt auf diese Weise einen Apparat dar, mit dessen Hilfe die Vorhut der unterdrückten Klassen die ganze gigantische Masse dieser Klassen, die bisher völlig außerhalb des politischen Lebens, außerhalb der Geschichte stand, zu heben, zu erziehen, zu schulen und zu führen vermag. Sechstens ermöglicht er es, die Vorteile des Parlamentarismus mit den Vorteilen der unmittelbaren und direkten Demokratie zu vereinigen, das heißt in der Person der gewählten Volksvertreter sowohl die gesetzgebende Funktion als auch den Vollzug der Gesetze zu vereinigen. Im Vergleich mit dem bürgerlichen Parlamentarismus ist das in der Entwicklung der Demokratie ein Fortschritt, der von welthistorischer Bedeutung ist...
Hätte die schöpferische Volkskraft der revolutionären Klassen nicht die Sowjets hervorgebracht, so wäre die proletarische Revolution in Rußland eine hoffnungslose Sache; denn mit dem alten Apparat würde das Proletariat die Macht zweifellos nicht behaupten können, ein neuer Apparat aber kann nicht auf einmal geschaffen werden." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 26, S. 79/80, russ.)
Das war der Grund, weshalb die Bolschewiki nach den Sowjets als dem wichtigsten organisatorischen Kettenglied griffen, das die Organisierung der Oktoberrevolution und die Schaffung des neuen, mächtigen Apparats eines proletarischen Staatswesens erleichtern konnte.
Die Losung "Alle Macht den Sowjets!" durchlief vom Standpunkt ihrer inneren Entwicklung zwei Stadien: das erste (bis zur Juliniederlage der Bolschewiki, während der Doppelherrschaft) und das zweite (nach der Niederlage des Kornilowaufstands).
Im ersten Stadium bedeutete diese Losung die Sprengung des Blocks der Menschewiki und Sozialrevolutionäre mit den Kadetten, die Bildung einer Sowjetregierung aus Menschewiki und Sozialrevolutionären (denn die Sowjets waren damals sozialrevolutionär-menschewistisch), das Recht der freien Agitation für die Opposition (das heißt für die Bolschewiki) und den freien Kampf der Parteien innerhalb der Sowjets, darauf berechnet, dass es den Bolschewiki durch diesen Kampf gelingen werde, die Sowjets zu erobern und die Zusammensetzung der Sowjetregierung auf dem Wege einer friedlichen Entwicklung der Revolution zu ändern. Dieser Plan bedeutete natürlich nicht die Diktatur des Proletariats. Doch erleichterte er zweifellos die Schaffung der zur Sicherung der Diktatur notwendigen Voraussetzungen, denn dieser Plan hätte dadurch, dass er die Menschewiki und Sozialrevolutionäre an die Macht gebracht und gezwungen hätte, ihre antirevolutionäre Plattform in die Tat umzusetzen, die Entlarvung des wahren Wesens dieser Parteien, ihre Isolierung, ihre Loslösung von den Massen beschleunigt. Die Juliniederlage der Bolschewiki unterbrach jedoch diese Entwicklung, denn sie gab der Konterrevolution der Generale und Kadetten das Übergewicht und trieb die Sozialrevolutionäre und Menschewiki der Konterrevolution in die Arme. Dieser Umstand zwang die Partei, vorübergehend die Losung "Alle Macht den Sowjets!" zurückzuziehen, um sie bei einem neuen Aufschwung der Revolution erneut aufzustellen.
Die Niederlage des Kornilowaufstands leitete das zweite Stadium ein. Die Losung "Alle Macht den Sowjets!" wurde erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Aber jetzt bedeutete diese Losung schon nicht mehr dasselbe wie im ersten Stadium. Ihr Inhalt hatte sich von Grund aus geändert. Jetzt bedeutete diese Losung den völligen Bruch mit dem Imperialismus und den Übergang der Macht an die Bolschewiki, denn die Sowjets waren bereits in ihrer Mehrheit bolschewistisch. Jetzt bedeutete diese Losung, dass die Revolution auf dem Wege des Aufstands unmittelbar an die Diktatur des Proletariats heranrückte. Mehr noch, jetzt bedeutete diese Losung die Organisierung und staatliche Gestaltung der Diktatur des Proletariats.
Der unschätzbare Wert der Taktik der Umwandlung der Sowjets in Organe der Staatsmacht bestand darin, dass sie die Millionenmassen der Werktätigen vom Imperialismus loslöste, die Parteien der Menschewiki und Sozialrevolutionäre als Werkzeuge des Imperialismus entlarvte und diese Massen sozusagen auf direktem Wege an die Diktatur des Proletariats heranführte.
Somit bildet die Politik der Umwandlung der Sowjets in Organe der Staatsmacht als wichtigste Vorbedingung für die Isolierung der Paktiererparteien und für den Sieg der Diktatur des Proletariats die dritte Besonderheit der Taktik der Bolschewiki in der Periode der Vorbereitung des Oktobers.
Vierte Besonderheit. Das Bild wäre unvollständig, wenn wir uns nicht mit der Frage befassten, wie und warum es den Bolschewiki gelang, ihre Parteilosungen in Losungen für die Millionenmassen zu verwandeln, in Losungen, die die Revolution vorantrieben, wie und warum es ihnen gelang, nicht nur die Avantgarde und nicht nur die Mehrheit der Arbeiterklasse, sondern auch die Mehrheit des Volkes von der Richtigkeit ihrer Politik zu überzeugen.
Die Sache ist die, dass für den Sieg der Revolution, falls diese Revolution wirklich eine Volksrevolution ist, die Millionenmassen erfasst, die Richtigkeit der Parteilosungen allein nicht genügt. Für den Sieg der Revolution ist noch eine Vorbedingung erforderlich, und zwar: dass die Massen sich selbst durch ihre eigene Erfahrung von der Richtigkeit dieser Losungen überzeugen. Nur dann werden die Losungen der Partei zu Losungen der Massen selbst. Nur dann wird die Revolution zu einer wirklichen Volksrevolution. Eine der Besonderheiten der Taktik der Bolschewiki in der Periode der Vorbereitung des Oktober besteht darin, dass sie es verstanden hat, richtig die Wege und Wendungen zu bestimmen, die die Massen in natürlicher Weise an die Losungen der Partei, sozusagen direkt an die Schwelle der Revolution heranführen, und es ihnen auf diese Weise erleichterte, die Richtigkeit dieser Losungen an Hand ihrer eigenen Erfahrung zu fühlen, zu prüfen, zu erkennen. Mit anderen Worten, eine der Besonderheiten der Taktik der Bolschewiki besteht darin, dass sie die Aufgabe, die Partei zu führen, nicht mit der Aufgabe, die Massen zu führen, verwechselt, dass sie klar den Unterschied zwischen der Führung der ersten Art und der Führung der zweiten Art sieht, dass sie somit die Wissenschaft nicht nur von der Führung der Partei, sondern auch von der Führung der Millionenmassen der Werktätigen ist.
Ein anschauliches Beispiel dafür, wie sich diese Besonderheit der bolschewistischen Taktik äußerte, sind die Erfahrungen mit der Einberufung und Auseinanderjagung der Konstituierenden Versammlung.
Es ist bekannt, dass die Bolschewiki die Losung der Republik der Sowjets schon im April 1917 aufgestellt hatten. Es ist bekannt, dass die Konstituierende Versammlung ein bürgerliches Parlament war, dessen ganzes Wesen den Grundlagen einer Republik der Sowjets widersprach. Wie konnte es geschehen, dass die Bolschewiki, die die Republik der Sowjets anstrebten, gleichzeitig von der Provisorischen Regierung die sofortige Einberufung der Konstituierenden Versammlung forderten? Wie konnte es geschehen, dass die Bolschewiki nicht nur an den Wahlen teilnahmen, sondern auch selbst die Konstituierende Versammlung einberiefen? Wie konnte es geschehen, dass die Bolschewiki einen Monat vor dem Aufstand, beim Übergang vom Alten zum Neuen, eine vorübergehende Kombination der Republik der Sowjets und der Konstituierenden Versammlung für möglich hielten?
Es "geschah" dies aus folgenden Gründen:
1. Die Idee der Konstituierenden Versammlung war unter den breiten Massen der Bevölkerung eine der populärsten Ideen;
2. die Losung der sofortigen Einberufung der Konstituierenden Versammlung erleichterte die Entlarvung des konterrevolutionären Wesens der Provisorischen Regierung;
3. um der Idee der Konstituierenden Versammlung in den Augen der Volksmassen den Nimbus zu nehmen, war es notwendig, diese Massen mit ihren Forderungen nach Land, Frieden und Sowjetmacht an die Schwelle der Konstituierenden Versammlung heranzuführen und sie auf diese Weise mit der wirklichen und lebendigen Konstituierenden Versammlung zusammenprallen zu lassen;
4. nur auf diese Weise konnte man es den Massen erleichtern, sich durch ihre eigene Erfahrung von dem konterrevolutionären Wesen der Konstituierenden Versammlung und von der Notwendigkeit ihrer Auseinanderjagung zu überzeugen;
5. all dies setzte naturgemäß die Möglichkeit voraus, dass eine vorübergehende Kombination der Republik der Sowjets und der Konstituierenden Versammlung zugelassen wird als eins der Mittel zur Überwindung der Konstituierenden Versammlung;
6. eine solche Kombination, falls sie beim Übergang der ganzen Macht an die Sowjets verwirklicht worden wäre, konnte lediglich die Unterordnung der Konstituierenden Versammlung unter die Sowjets, ihre Verwandlung in ein Anhängsel der Sowjets, ihr schmerzloses Absterben bedeuten.
Es braucht wohl kaum nachgewiesen zu werden, dass die Auseinanderjagung der Konstituierenden Versammlung ohne diese Politik der Bolschewiki nicht so glatt vor sich gegangen wäre und dass die nachfolgenden Aktionen der Sozialrevolutionäre und Menschewiki unter der Losung "Alle Macht der Konstituierenden Versammlung!" nicht so schmählich zusammengebrochen wären.
"Wir haben uns", sagt Lenin, "im September-November 1917 an den Wahlen zum bürgerlichen Parlament Rußlands, zur Konstituierenden Versammlung, beteiligt. War unsere Taktik richtig oder nicht?... Hatten wir russischen Bolschewiki im September-November 1917 nicht mehr als jeder beliebige Kommunist im Westen das Recht, anzunehmen, dass der Parlamentarismus in Rußland sich politisch überlebt habe? Natürlich hatten wir es, denn es kommt ja nicht darauf an, ob die bürgerlichen Parlamente lange oder kurze Zeit bestehen, sondern darauf, wieweit die breiten Massen der Werktätigen (ideologisch, politisch, praktisch) dazu bereit sind, die Sowjetordnung anzuerkennen und das bürgerlich-demokratische Parlament auseinanderzujagen (oder seine Auseinanderjagung zuzulassen). dass in Rußland im September-November 1917 die Arbeiterklasse der Städte, die Soldaten und die Bauern infolge einer Reihe von besonderen Umständen für die Anerkennung der Sowjetordnung und die Auseinanderjagung selbst des demokratischsten bürgerlichen Parlaments außerordentlich gut vorbereitet waren, das ist eine ganz unbestreitbare und durchaus feststehende historische Tatsache. Und trotzdem haben die Bolschewiki die Konstituierende Versammlung nicht boykottiert, sondern haben sich sowohl vor als auch nach der Eroberung der politischen Macht durch das Proletariat an den Wahlen beteiligt." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 31, S.41 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. II, S.705/706])
Warum haben sie nun die Konstituierende Versammlung nicht boykottiert? Weil, wie Lenin sagt,
"sogar einige Wochen vor dem Siege der Sowjetrepublik, ja sogar nach diesem Siege die Beteiligung am bürgerlich-demokratischen Parlament dem revolutionären Proletariat nicht nur nicht schadet, sondern es ihm erleichtert, den rückständigen Massen zu beweisen, weshalb solche Parlamente es verdienen, auseinandergejagt zu werden, es ihm erleichtert, sie mit Erfolg auseinanderzujagen, und dazu beiträgt, dass der bürgerliche Parlamentarismus sich ,politisch überlebt´." (Ebenda, S.42, russ. [S.706, deutsch].)
Es ist bezeichnend, dass Trotzki diese Besonderheit der bolschewistischen Taktik nicht begreift und über die "Theorie" der Kombination der Konstituierenden Versammlung und der Sowjets als über eine Hilferdingerei die Nase rümpft.
Er begreift nicht, dass die Zulassung einer derartigen Kombination - wenn die Losung des Aufstands gegeben und der Sieg der Sowjets wahrscheinlich ist -, verbunden mit der Einberufung der Konstituierenden Versammlung, die einzig revolutionäre Taktik ist, die mit der Hilferdingschen Taktik der Verwandlung der Sowjets in ein Anhängsel der Konstituierenden Versammlung nichts gemein hat, dass der Fehler einiger Genossen in dieser Frage ihm noch keine Berechtigung gibt, die vollkommen richtige Stellungnahme Lenins und der Partei zu einer "kombinierten Staatsform" unter gewissen Voraussetzungen (vgl. Bd. 26, S. 170) zu schmähen.
Er begreift nicht, dass es den Bolschewiki ohne ihre spezifische Politik gegenüber der Konstituierenden Versammlung nicht gelungen wäre, die Millionenmassen des Volkes für sich zu gewinnen, dass sie aber, ohne diese Massen gewonnen zu haben, den Oktoberaufstand nicht in eine tief greifende Volksrevolution hätten verwandeln können.
Es ist interessant, dass Trotzki sogar über Worte wie "Volk", "revolutionäre Demokratie" und dergleichen, die in den Artikeln der Bolschewiki anzutreffen sind, die Nase rümpft, da er sie im Munde von Marxisten für ungebührlich hält.
Trotzki vergisst offenbar, dass Lenin, zweifellos ein Marxist, sogar noch im September 1917, einen Monat vor dem Siege der Diktatur des Proletariats, schrieb, "dass die gesamte Macht sofort in die Hände der vom revolutionären Proletariat geführten revolutionären Demokratie übergehen muss" (siehe 4. Ausgabe, Bd. 26, S. 8 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. II, S. 136]).
Trotzki vergisst offenbar, dass Lenin, zweifellos ein Marxist, als er den bekannten Brief von Marx an Kugelmann
"Siehe K. Marx und F. Engels, "Ausgewählte Briefe", 1947, S. 262-264 [deutsch in "Ausgewählte Schriften" in zwei Bänden, Bd. II, S.435/436].
(vom April 1871) zitierte, in dem es heißt, dass das Zerbrechen des bürokratisch-militärischen Staatsapparats die Vorbedingung jeder wirklichen Volksrevolution auf dem Kontinent ist, schwarz auf weiß folgende Zeilen schrieb:
"Besondere Beachtung verdient die außerordentlich tiefe Bemerkung von Marx, dass die Zerstörung der bürokratisch-militärischen Staatsmaschinerie ´die Vorbedingung jeder wirklichen ´Volksrevolution´ bilde. Dieser Begriff der ´Volks´revolution mutet im Munde von Marx sonderbar an, und die russischen Plechanowisten und Menschewiki, diese Nachfolger Struves, die als Marxisten gelten möchten, könnten am Ende diesen Ausdruck von Marx als ´falschen Zungenschlag´ hinstellen. Sie haben aus dem Marxismus ein so armselig-liberales Zerrbild gemacht, dass für sie außer der Gegenüberstellung von bürgerlicher und proletarischer Revolution nichts anderes existiert, und selbst diese Gegenüberstellung wird von ihnen unglaublich starr aufgefasst...
Auf dem europäischen Kontinent bildete 1871 das Proletariat in keinem Lande die Mehrheit des Volkes. Eine ´Volks´revolution, die tatsächlich die Mehrheit des Volkes in die Bewegung einbezieht, konnte nur dann eine solche sein, wenn sie sowohl das Proletariat als auch die Bauernschaft erfasst. Diese beiden Klassen bildeten damals eben das ´Volk´. Beide Klassen sind dadurch vereint, dass die ´bürokratisch-militärische Staatsmaschinerie´ sie knechtet, bedrückt, ausbeutet. Diese Maschinerie zu zerschlagen, sie zu zerbrechen - das verlangt das wirkliche Interesse des ´Volkes´, seiner Mehrheit, der Arbeiter und der Mehrzahl der Bauern, das ist die ,Vorbedingung´ für ein freies Bündnis der armen Bauern mit den Proletariern, ohne dieses Bündnis aber ist die Demokratie nicht von Dauer und die sozialistische Umgestaltung unmöglich." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 25, S.388 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. II, S. 186, 187].)
Diese Worte Lenins darf man nicht vergessen.
Also die Fähigkeit, die Massen durch ihre eigenen Erfahrungen von der Richtigkeit der Parteilosungen zu überzeugen, dadurch, dass man diese Massen an die revolutionären Positionen heranführt, als wichtigste Vorbedingung für die Gewinnung von Millionen Werktätigen für die Partei das ist die vierte Besonderheit der Taktik der Bolschewiki in der Periode der Vorbereitung des Oktober.
Ich glaube, dass das Gesagte vollauf genügt, uni sich die kennzeichnenden Züge dieser Taktik klarzumachen.
IV
DIE OKTOBERREVOLUTION
ALS BEGINN UND VORAUSSETZUNG
DER WELTREVOLUTION
Es ist unzweifelhaft, dass die Universaltheorie des gleichzeitigen Sieges der Revolution in den ausschlaggebenden Ländern Europas, die Theorie der Unmöglichkeit des Sieges des Sozialismus in einem Lande, sich als künstliche, lebensunfähige Theorie erwiesen hat. Die siebenjährige Geschichte der proletarischen Revolution in Rußland spricht nicht für, sondern gegen diese Theorie. Diese Theorie ist nicht nur als Entwicklungsschema der Weltrevolution unannehmbar, denn sie steht im Widerspruch zu offenkundigen Tatsachen. Sie ist noch unannehmbarer als Losung, denn sie fördert nicht, sondern hemmt die Initiative der einzelnen Länder, die infolge gewisser historischer Bedingungen die Möglichkeit erhalten, die Front des Kapitals selbständig zu durchbrechen, denn sie spornt nicht zum aktiven Angriff auf das Kapital in den einzelnen Ländern an, sondern veranlasst zum passiven Abwarten des Augenblicks der "allgemeinen Entscheidung", denn sie pflegt unter den Proletariern der einzelnen Länder nicht den Geist revolutionärer Entschlossenheit, sondern den Geist Hamletscher Zweifel - "wie aber, wenn uns die anderen plötzlich im Stich lassen?". Lenin hat vollkommen Recht, wenn er sagt, dass der Sieg des Proletariats in einem Lande den "typischen Fall" darstellt, während eine "gleichzeitige Revolution in einer Reihe von Ländern" nur eine "seltene Ausnahme" sein kann. (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 28, S.232 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. II, 5.434].)
Die Leninsche Theorie der Revolution beschränkt sich bekanntlich jedoch nicht auf diese eine Seite der Frage. Sie ist gleichzeitig die Theorie der Entwicklung der Weltrevolution? Der Sieg des Sozialismus in einem Lande ist keine für sich allein zu nehmende Aufgabe. Die Revolution des siegreichen Landes darf sich nicht als eine sich selbst genügende Größe, sondern muss sich als Stütze, als Mittel zur Beschleunigung des Sieges des Proletariats in allen Ländern betrachten. Denn der Sieg der Revolution in einem Lande, im gegebenen Fall in Rußland, ist nicht nur das Produkt der ungleichmäßigen Entwicklung und des fortschreitenden Zerfalls des Imperialismus. Er ist zugleich der Beginn und die Voraussetzung der Weltrevolution.
Zweifellos sind die Entwicklungswege der Weltrevolution nicht so einfach, wie es früher, vor dem Siege der Revolution in einem Lande, vor dem Aufkommen des entwickelten Imperialismus, der der "Vorabend der sozialistischen Revolution" ist, scheinen mochte. Denn es ist ein neuer Faktor in Erscheinung getreten, wie das unter den Bedingungen des entwickelten Imperialismus wirkende Gesetz der ungleichmäßigen Entwicklung der kapitalistischen Länder, ein Gesetz, das von der Unvermeidlichkeit kriegerischer Zusammenstöße, von der allgemeinen Schwächung der Weltfront des Kapitals und von der Möglichkeit des Sieges des Sozialismus in einzelnen Ländern zeugt. Denn es ist ein neuer Faktor in Erscheinung getreten, wie das gewaltige Sowjetland, das zwischen West und Ost liegt, zwischen dem Zentrum der finanziellen Ausbeutung der Welt und dem Schauplatz der kolonialen Unterdrückung, ein Land, das allein durch seine Existenz die ganze Welt revolutioniert.
Das sind alles Faktoren (von anderen, weniger wichtigen sehe ich ab), die beim Studium der Wege der Weltrevolution unbedingt berücksichtigt werden müssen.
Früher glaubte man gewöhnlich, die Entwicklung der Revolution werde so vor sich gehen, dass die Elemente des Sozialismus, in erster Linie in den entwickeltsten, in den "fortgeschrittenen" Ländern, gleichmäßig "ausreifen". Jetzt bedarf diese Vorstellung wesentlicher Abänderungen.
"Es hat sich jetzt", sagt Lenin, "ein solches System internationaler Beziehungen herausgebildet, dass in Europa ein Staat von den Siegerstaaten geknechtet ist, nämlich Deutschland. Ferner befinden sich mehrere Staaten, und zwar die ältesten Staaten des Westens, infolge ihres Sieges in einer Lage, in der sie diesen Sieg dazu benutzen können, ihren unterdrückten Klassen eine Reihe unwesentlicher Zugeständnisse zu machen, Zugeständnisse, die die revolutionäre Bewegung in diesen Ländern immerhin hinauszögern und eine Art ´sozialen Friedens´ schaffen.
Gleichzeitig wurde eine ganze Reihe von Ländern: der Osten, Indien, China usw., gerade infolge des letzten imperialistischen Krieges endgültig aus dem Gleis geworfen. Ihre Entwicklung hat endgültig die allgemein-europäische kapitalistische Richtung genommen. In diesen Ländern begann die gleiche Gärung wie in ganz Europa. Und es ist jetzt aller Welt klar, dass sie von einer Entwicklung erfasst sind, die zwangsläufig zu einer Krise des ganzen Weltkapitalismus führen muss."
Infolgedessen und im Zusammenhang damit "werden die westeuropäischen kapitalistischen Länder ihre Entwicklung zum Sozialismus... nicht so vollenden, wie wir es früher erwartet haben. Sie vollenden sie nicht dadurch, dass der Sozialismus in diesen Ländern gleichmäßig ´ausreift´, sondern auf dem Wege der Ausbeutung der einen Staaten durch die anderen, auf dem Wege der Ausbeutung des ersten während des imperialistischen Krieges besiegten Staates, verbunden mit der Ausbeutung des gesamten Ostens. Der Osten anderseits wurde eben infolge dieses ersten imperialistischen Krieges endgültig von einer revolutionären Bewegung erfasst und endgültig in den allgemeinen Strudel der revolutionären Weltbewegung hineingerissen." (Siehe 4. Ausgabe, Bd. 33, S. 456/457 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. 11, S. 1016/1017].)
Fügt man die Tatsache hinzu, dass nicht nur die besiegten Länder und die Kolonien von den Siegerländern ausgebeutet werden, sondern dass auch ein Teil der Siegerländer in den Bereich der finanziellen Ausbeutung durch die mächtigsten Siegerländer, Amerika und England, gerät; dass die Gegensätze zwischen allen diesen Ländern einen überaus wichtigen Faktor der Zersetzung des Weltimperialismus bilden; dass außer diesen Gegensätzen noch innerhalb jedes dieser Länder die tiefsten Gegensätze bestehen und sich entwickeln; dass alle diese Gegensätze durch die Tatsache vertieft und verschärft werden, dass neben diesen Ländern die große Republik der Sowjets existiert - zieht man das alles in Betracht, dann wird das eigenartige Bild der internationalen Lage mehr oder weniger vollständig.
Es ist am wahrscheinlichsten, dass die Weltrevolution sich auf dem Wege des revolutionären Ausscheidens einer Reihe neuer Länder aus dem imperialistischen Staatensystem entwickeln wird, wobei die Proletarier dieser Länder von dem Proletariat der imperialistischen Staaten unterstützt werden. Wir sehen, dass das erste Land, das ausgeschieden ist, das erste siegreiche Land, bereits von den Arbeitern und den werktätigen Massen der anderen Länder unterstützt wird. Ohne diese Unterstützung könnte sich dieses Land nicht behaupten. Zweifellos wird diese Unterstützung sich verstärken und zunehmen. Zweifellos aber wird auch die Entwicklung der Weltrevolution, der Prozess des Ausscheidens einer Reihe neuer Länder aus dem Imperialismus, sich um so schneller und gründlicher vollziehen, je gründlicher sich der Sozialismus in dem ersten siegreichen Lande festigt, je schneller sich dieses Land in eine Basis für die weitere Entfaltung der Weltrevolution, in einen Hebel zur weiteren Zersetzung des Imperialismus verwandelt.
Wenn der Satz richtig ist, dass der endgültige Sieg des Sozialismus in dem Lande, das sich als erstes befreit hat, ohne die gemeinsamen Anstrengungen der Proletarier mehrerer Länder unmöglich ist, so ist es ebenso richtig, dass die Weltrevolution sich um so schneller und gründlicher entfalten wird, je wirksamer die von dem ersten sozialistischen Lande den Arbeitern und werktätigen Massen aller übrigen Länder geleistete Hilfe ist.
Worin muss diese Hilfe zum Ausdruck kommen?
Sie muss erstens darin zum Ausdruck kommen, dass das siegreiche Land "ein Höchstmaß dessen durchführt, was in einem Lande für die Entwicklung, Unterstützung, Entfachung der Revolution in allen Ländern durchführbar ist" (siehe Lenin, 4. Ausgabe, Bd. 28, S. 269 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. II, S. 470]).
Sie muss zweitens darin zum Ausdruck kommen, dass das "siegreiche Proletariat" des einen Landes "sich nach Enteignung der Kapitalisten und nach Organisierung der sozialistischen Produktion im eigenen Lande der übrigen, der kapitalistischen Welt entgegenstellen würde und die unterdrückten Klassen der anderen Länder auf seine Seite ziehen, in ihnen den Aufstand gegen die Kapitalisten entfachen und im Notfall sogar mit Waffengewalt gegen die Ausbeuterklassen und ihre Staaten vorgehen würde." (Siehe Lenin, 4. Ausgabe, Bd. 21, S.311 [deutsch in "Ausgewählte Werke" in zwei Bänden, Bd. I, S.753].)
Die kennzeichnende Besonderheit dieser Hilfe von seiten des siegreichen Landes besteht nicht nur darin, dass sie den Sieg der Proletarier in den anderen Ländern beschleunigt, sondern auch darin, dass sie durch die Erleichterung dieses Sieges zugleich den endgültigen Sieg des Sozialismus in dem ersten siegreichen Lande gewährleistet.
Es ist am wahrscheinlichsten, dass im Verlauf der Entwicklung der Weltrevolution neben den Zentren des Imperialismus in Form einzelner kapitalistischer Länder und neben dem System dieser Länder in der ganzen Welt Zentren des Sozialismus in Form einzelner Sowjetländer und ein System dieser Zentren in der ganzen Welt entstehen werden, wobei der Kampf zwischen diesen beiden Systemen die Geschichte der Entfaltung der Weltrevolution ausfüllen wird.
Denn, sagt Lenin, "die freie Vereinigung der Nationen im Sozialismus ist unmöglich ohne einen mehr oder weniger langwierigen, hartnäckigen Kampf der sozialistischen Republiken gegen die rückständigen Staaten". (Ebenda.)
Die weltgeschichtliche Bedeutung der Oktoberrevolution besteht nicht nur darin, dass sie der großen Initiative eines einzelnen Landes bei der Durchbrechung des Systems des Imperialismus entsprang und die erste Heimstätte des Sozialismus im Ozean der imperialistischen Länder ist, sondern auch darin, dass sie die erste Etappe der Weltrevolution und eine mächtige Basis für ihre weitere Entfaltung bildet.
Deshalb haben nicht nur diejenigen Unrecht, die den internationalen Charakter der Oktoberrevolution vergessen und den Sieg der Revolution in einem Lande als eine rein nationale und ausschließlich nationale Erscheinung hinstellen. Unrecht haben auch diejenigen, die zwar des internationalen Charakters der Oktoberrevolution eingedenk sind, aber dazu neigen, diese Revolution als etwas Passives zu betrachten, das lediglich dazu berufen ist, Unterstützung von außen entgegenzunehmen. In Wirklichkeit braucht nicht nur die Oktoberrevolution die Unterstützung der Revolution in den anderen Ländern, sondern die Revolution in diesen Ländern braucht auch die Unterstützung der Oktoberrevolution, um die Sache der Niederwerfung des Weltimperialismus zu beschleunigen und vorwärtszubringen.
17. Dezember 1924.